Angst vor Feuer


Die Angst vor Feuer (auch Pyrophobie, vom altgriechischen "Pyr" für Feuer und "Phobie" für Furcht) gehört zu den Urängsten der Menschen und findet sich in schwacher Ausprägung bei jedem von uns. Ursache dafür ist die potenzielle Gefahr, die vom Feuer ausgehen kann, wenn es unkontrolliert brennt, wie es z. B. bei Haus- und Waldbränden der Fall ist. Personen, die unter eine Pyrophobie leiden, fürchten sich oft aber auch vor kontrolliertem Feuer, wie das von Kerzen. Neben vielfältigen Angstreaktionen, leiden Betroffene häufig auch unter einem  zwanghaften Verhalten. So ist es möglich, dass sie ständig überprüfen, ob der Ofen auch wirklich aus ist. Als Therapiemethode wird das langsame Gewöhnen an immer größere Feuerquellen, sowie das Gespräch und in schlimmen Fällen auch die Hypnose empfohlen.

Möchte jemand die Angst vor Feuer bewältigen, ist es hilfreich zu verstehen, wie unser Körper grundlegend funktioniert. Mittels unserer Sinnesorgane setzt sich unser Körper mit unserer Umwelt in Bezug. Nehmen wir Reize auf, werden diese in elektrische Signale umgewandelt und mittels unseres Nervensystems zum Gehirn geleitet. Dort findet dann die Bewertung dieses Reizes statt und es erfolgt eine "Antwort" vom Gehirn, wie auf diesen Reiz zu reagieren ist. Folgendes, vereinfachtes Beispiel soll diesen Mechanismus veranschaulichen:

Berührt man eine heiße Herdplatte, werden die Hitzereize von den Thermorezeptoren aufgenommen und zum Gehirn übermittelt. Dieses bewertet den Reiz als gefährlich und schickt als Antwort entsprechende Signale zur Muskulatur, sodass ein zurückziehen der Hand von dieser Herdplatte in der Regel die Folge ist.

Das vorgenannte Beispiel erklärt jedoch nur einen Mechanismus unseres Körpers (in diesem Fall ein Reflex), nicht jedoch die Angst. Wie sich die Angst vor Feuer äußern kann, soll in Form von zwei Fallbeispielen geschildert werden:


Fallbeispiel 1 (Marie, Nürnberg, 2009):

"Ich habe ein riesiges Problem: Ich habe panische Angst vor Feuer. Hier ein paar Beispiele:
 

  • Bevor ich aus dem Haus gehe muss ich mindestens sieben mal schauen ob der Herd auch wirklich aus ist. Selbst wenn ich weg bin habe ich noch zweifel.

  • Wenn eine Kerze auf den Tisch steht, dann muss ich sie ausmachen. Egal wo es ist. Ich habe solche Ansgt das etwas zu brennen anfängt.

  • Wenn die Feuerwehrsirene in meinem Dorf angeht bekomme ich total die Panik, schwitze und kann den ganten Tag nicht mehr klar denken.

  • Ich kann eine Kerze nur brennen lassen wenn ich sie imma im Auge habe. Dann aber auch nur sehr schwer.

  • Wenn meine Katze irgendein Geräusch macht renne ich sofort voller Panik dahin weil ich Angst habe es könnte was brennen

  • Ich habe vor ein paar Jahren eine Kerze brennen lassen und bin aus dem Haus gegangen. Als ich zurückkam brennte sie immernoch. Ich machte sie aus aber bin deswegen heute noch fertig wenn ich daran denke.


Eine Vorgeschichte gibt es eigentlich nicht. Mein Papa hat mir nur immer als ich noch kleiner war beigebracht, dass das sehr gefährlich werden kann mit Feuer zu spielen. Vor ca. einem Monat ist ein Kumpel von mir verbrannt. Er ist im Bett mit einer Zigarette eingeschlafen. Das hat die Lage natürlich noch verschlimmert. Ich kann nicht mehr klar denken und schau tausend mal alles durch in meinem Haus. Ich kann einfach nicht mehr."

Quelle: http://www.psychologieforum.de/panische-angst-vor-feuer-4755.html

Fallbeispiel 2 (Wasserspeier, weiblich, 2012):

"ich bin neu und habe ein Problem, ich habe Angst, dass meine Wohnung abbrennen könnte. Ich habe Angst, dass es einen Kabelbrand oder andern Brand geben könnte und meine Wohnung abbrennt und meine Haustiere (Katzen) dadurch sterben. Ich habe zwar fast in jedem Zimmer Rauchmelder installiert, die auch laut sind, nur die hört ja niemand, wenn ich nicht da bin. Die Nachbarn (3 Parteien Haus sind ja auch arbeiten und hören das dann nicht).

Diese Angst wird nicht besser, als wir einen Elektroschaden hattenund die Leitungen blitzen und knacken eines morgens um 6 So dass ich Angst bekam und alle Sicherungen rausgemacht habe und den Elektriker anrief. Der Elektriker meinte Gott sei dank war ich zuhause. Der Nulleiter ist abgeschmort. Gebrannt hat es nicht aber er ist schon so 15 cm angekokelt gewesen. Ich habe jetzt bei jedem Lichtschalterknacken Angst es könnte wieder passieren, obwohl der Elektriker den Nulleiter ausgetauscht hat. Er hat den neuen richtig festgemacht. Aber warum war denn der alte lose? Ich habe das Gefühl ihm nicht zu vertrauen....aber ich ja nicht ständig am Elektrokasten fummeln und Kabel festziehen, vielleicht mache ich ja auch selbst was kaputt.
    
Wass ist wenn ich nicht da bin und alles bei einem Brand verliere? Meine Tiere sterben, alle Möbel, Papiere, Erinnerungen weg? Ich muss dadurch alles immer wieder kontrollieren, ob auch alles stromlos ist was geht. Und dass nichts passieren kann mit Feuer und so, einen Kabelbrand sieht man ja nicht direkt . Wie könnte man sich absichern? Aber man kann ja auch die anderen Parteien nicht kontrollieren wenn da was passiert, die würden einen ja für verrückt halten.....

Die Angst ist mal stärker und mal schwächer. Wenn ich gehe muss ich noch ein zweimal durch die Wohnung laufen und gucken ob alles ok ist. Wie mache ich micht frei von der Angst und der Schuld wenn was passiert? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht oder/ und habt Tipps?

Quelle: http://www.psychic.de/forum/spezifische-phobien-f55/angst-vor-feuer-braenden-t41151.html



Angst wird als eine adaptive (anpassbare) Reaktion verstanden. Sie entsteht, wenn ein Reiz beispielsweise als bedrohlich empfunden wird. Bedrohlich ist ein Reiz immer dann, wenn das Gehirn nicht weiß, wie es mit eben diesem umgehen soll. Daraus folgt die Erkenntnis, dass, wenn dem Gehirn diese Information fehlt, ein Lernprozess Abhilfe schaffen kann. Nahezu jeder Reiz kann Angst auslösen, sodass es verschiedene Ängste gibt. Entscheidend ist dabei immer die Bewertung im Gehirn. Einige Menschen haben Angst vor besonders engen Räumen, andere vor großen Menschenmengen und wieder andere eben vor Feuer, usw. Zu berücksichtigen ist auch, dass die Erinnerung an emotionale Ereignisse besonders lebhaft und dauerhaft ist, wie Experimente gezeigt haben.

Liegt ein Reiz im Gehirn vor, für den keine passende Antwort, aufgrund der fehlenden Information, bereit steht, wird eine Art Schutzmechanismus in Kraft gesetzt. Dieser wiederum ist von der Intensität des Reizes, der von Person zu Person unterschiedlich sein kann, abhängig. In einer schwachen Form kommt es zu einer erhöhten Aufmerksamkeit. In diesem Stadium kann Angst ggf. besser als Respekt vor etwas bezeichnet werden und somit durchaus positiven Charakter haben. In einer starken Ausprägung sind bspw. Herzrasen, Zittern, Atemnot, Schweißausbrüche, Brustschmerzen, Übelkeit oder Schwindel die Folge. Möglicherweise reagiert der Körper auch mit Flucht, um sich so schnell wie möglich aus dieser Situation zu befreien.

Möchte sich jemand nun seiner Angst stellen, ist es zunächst einmal wichtig herauszufinden, was die Angst überhaupt auslöst. Man wird höchstwahrscheinlich nicht grundlos eine Angst vor Feuer entwickelt haben. Wahrscheinlicher ist, dass ein Erlebnis, dass man in seinem Leben gemacht und mit Feuer negativ verbunden hat, als Ursache der Angst dient. Diese Konditionierung wird nun bei dem Reiz des Elementes die Angst auslösen. Entscheidend wird also sein, die Bewertung im Gehirn zu verändern und den Reiz Feuer mit anderen, möglichst neutralen oder positiven Gefühlen zu verknüpfen. Dieser Prozess wird nicht einfach sein und kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Wer dazu Hilfe benötigt, dem ist zu empfehlen, sich an entsprechendes Fachpersonal zu wenden.


Tradition ist nicht die Aufbewahrung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.

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