Selbstentzündung


Wenn Brände wie durch Geisterhand entstehen, gibt es dafür meist einfache Erklärungen. Sehr empfehlenswert ist diesbezüglich die Ausstrahlung des ZDF der Sendereihe TerraXpress mit dem Thema „Spiel mit dem Feuer“ vom März 2012. Aber worum geht es bei diesen Selbstentzündungen?

Bakterien


In einer Scheune bricht ein Brand aus und mehrere Heuballen brennen lichterloh. Die Polizei ermittelt und stellt fest, dass es sich nicht um Brandstiftung handelt. Auch ein Kurzschluss kann ausgeschlossen werden. Was aber hat diese Heuballen zum Brennen gebracht? Die Antwort lautet: Bakterien. Genauer gesagt der Heubazillus (Bacillus subtilis  lat. für Stäbchen und subtilis für „fein“,  „schlicht“). Er bildet sogenannte Endosporen, die sehr widerstandsfähig gegenüber Hitze sind. Bei der Zersetzung des Heus entsteht Wärme von bis zu 40 °C. In diesem warmen Milieu fühlen sich jetzt auch andere Bakterien sehr wohl und produzieren noch mehr Wärme. Diese wiederum kann im dicht gelagerten Heu nicht abziehen und staut sich auf. Die Temperatur steigt immer mehr an und das Heu beginnt auszugasen. Schließlich entzündet es sich selbst und das Feuer findet im Heu ausreichend Nahrung, sodass es sich rasant ausbreiten kann.

Katalysator (Wärmestrahlung)


Auch Autos können Brände auslösen. Nehmen wir beispielsweise an, man fährt eine bestimmte Zeit mit seinem Wagen und möchte einen gemütlichen Spaziergang in einem Waldstück machen. Das Auto stellt man direkt am Eingang des Waldes ab. Das problematische hieran ist, dass der Motor und der Katalysator des Autos sehr heiß werden können (bis 200 °C) und auch nach dem Abstellen der Zündung beides noch eine Zeit lang Hitze abstrahlt. Liegen nun unter dem Auto leicht brennbare Materialien wie trockenes Gras, Laub oder Tannennadeln, kann es brandgefährlich werden, denn die Hitze erwärmt diese Stoffe und lässt sie ausgasen. Das Laub brennt schnell und kann nun weitere umliegende kleine Stöckchen in Brand setzen, sodass sich das Feuer ausbreitet bis im schlimmsten Fall der ganze Wald in Flammen steht.

Leinöl


Es gibt noch mehr heimliche Brandstifter. So ist z. B. Vorsicht geboten beim Umgang mit Leinöl. Dieses bekommt man frei verkäuflich in jedem Baumarkt. Tränkt man einen Lappen damit und wirft diesen achtlos in den Papierkorb passiert erst einmal nichts. Es kann sogar einige Stunden dauern bis eine Reaktion wahrgenommen werden kann. Leinöl enthält jedoch mehrfach ungesättigte Fettsäuren und die reagieren mit Sauerstoff. Bei diesem Reaktionsvorgang entsteht Wärme, die sich nun im Papierkorb anstaut, ähnlich wie zuvor in der Scheune. Kann die Wärme nicht abfließen, wird es immer heißer und schließlich entzündet sich der Papierkorb. Stehen nun weitere, brennbare Gegenstände in der Nähe kann es schnell zu einem Wohnungsbrand kommen.

Sonnenenergie


Haben Sie im Badezimmer ein Fenster? Liegt dieses so, dass die Sonne dadurch herein scheinen kann? Haben Sie zusätzlich noch einen Kosmetikspiegel? Wenn Sie all diese Fragen mit „Ja“ beantworten können, sollten Sie jetzt genau aufpassen. In Freiburg, so berichtet TerraXpress, ist es so zu einem Wohnungsbrand gekommen. Die Sonne schien durch das Fenster und traf dort auf den Kosmetikspiegel. Dieser bündelte die Lichtstrahlen und warf sie wie bei einem Brennglas auf ein an der Wand hängendes Handtuch. Die Energie, die dabei entstehen kann, ist groß genug, um das Handtuch zur Entzündung zu bringen.

Ganz bekannt für Selbstentzündungen sind auch Steckdosenleisten. Werden hieran zu viele Geräte auf einmal angeschlossen, kommt es zu einer Überlastung. Die Leisten können so heiß werden, dass sie sich entzünden. Auch andere Elektrogeräte können z. B. durch eine nicht funktionierende Abschaltautomatik bei Wasserkochern etc. Brände auslösen.


All diese Variationen für Selbstentzündungen sollen es dem Wissenden ermöglichen, auf diese Gefahren schon im Vorfeld, also präventiv, zu achten und somit einen Brandausbruch zu vermeiden. Die örtliche Feuerwehr oder entsprechendes Fachpersonal, wie z. B. der Elektriker, helfen bei Fragen immer gern weiter. Selbstentzündungen sind jedoch ein sehr (!) seltenes Phänomen. Wie häufig sie tatsächlich vorkommen, erfahren Sie in der Statistik im Kapitel über Rauchmelder.

Tradition ist nicht die Aufbewahrung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.

Besucher seit  01. Juni 2017


Sie möchten das Feuer weitergeben und diese Website unterstützen?

 

Gerne dürfen Sie einen Link setzen, sie in den sozialen Medien kommunizieren oder

mit Themenvorschlägen und Informationen die Website über das Kontaktformular erweitern.